Wald in Deutschland
Deutschlands Wälder - Ein Überblick
Deutschlands Wälder nehmen mit ca. 11 Millionen Hektar etwa 32 Prozent der deutschen Landfläche ein. Mit insgesamt ca. 3,7 Milliarden Kubikmetern Waldholz ist es zugleich auch das holzreichste Land der EU. Pro Jahr und Hektar wachsen in Deutschland etwa 11 Kubikmeter Holz hinzu. Davon werden etwa zwei Drittel genutzt, sodass die deutsche Waldfläche kontinuierlich zunimmt.
Fast die Hälfte der Waldfläche Deutschlands ist in Privateigentum. Weitere 19 Prozent sind im Eigentum von Körperschaften (z. B. Kommunen). Von den öffentlichen Waldflächen nehmen die Bundesländer einen Anteil von 29 Prozent ein und 4 Prozent sind Bundesbestand. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 1,8 Millionen Waldbesitzende. Die meisten davon sind sogenannte Kleinst-Privatwaldbesitzende mit einer durchschnittlichen Waldfläche von etwa 2,5 Hektar.
Multitalent Wald mit wertvollen Funktionen
Wälder stellen uns Menschen eine Reihe von Leistungen zur Verfügung. In ihnen wächst etwa der nachwachsende Rohstoff Holz, der sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden kann. Das Cluster Forst und Holz ist mit einem jährlichen Umsatz von rund 180 Mrd. Euro und etwa einer Million Beschäftigten ein bedeutender Wirtschaftszweig. Besonders im ländlichen Raum hat die Forst- und Holzwirtschaft einen hohen Stellenwert, da sie dort überproportional zur Wertschöpfung und Beschäftigung beiträgt.
Wälder sind aber nicht nur ein wichtiger Wirtschaftssektor in Deutschland. Sie sind auch Heimat für viele Tier- und Pflanzenarten und damit ein wichtiges Element für den Schutz und Erhalt der heimischen Biodiversität. In unseren Wälder wachsen neben insgesamt 76 Nadel- und Laubbaumarten eine Vielzahl an anderen Pflanzen sowie Flechten und Pilzen. Da sie zu den naturnächsten Landschaftselementen gehören sind Wälder auch als Lebensraum für Tiere überaus bedeutsam.
Weitere wichtige Ökosystemleistungen unserer Wälder sind die Bereitstellung von sauberer Luft, frischem Trinkwasser, Pilzen und Beeren sowie Wildfleisch. Zudem wurde wissenschaftlich erwiesen, dass sich Waldaufenthalte positiv auf die körperliche, geistige und soziale Gesundheit auswirken.
Nachhaltig bewirtschaftete Wälder spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle im Klimaschutz: Bäume nehmen durch Photosynthese Kohlenstoffdioxid (CO2) auf und speichern den Kohlenstoff (C) in der Biomasse. Über fünf Tonnen CO2 werden der Atmosphäre so jedes Jahr von einem Hektar Wald entzogen. Verstärkt wird diese Klimaschutzleistung durch die nachhaltige Nutzung und Wiederverwendung von Holz (Kaskadennutzung).
Gegenwärtige Herausforderungen
Eine der derzeit bedeutendsten Aufgaben für die Forstwirtschaft besteht in der Anpassung der deutschen Wälder an sich ändernde klimatische Voraussetzungen. Die Folgen des Klimawandels haben den heimischen Wäldern in den letzten Jahren deutlich zugesetzt. Stürme, Hitze, Dürre und Borkenkäfer haben zu Störungen und massiven Waldschäden geführt. Um unsere Wälder zu schützen und die zukünftige Sicherstellung der Ökosystemleistungen zu gewährleisten, sind Erkenntnisse und Innovationen aus der Forschung unerlässlich.
Im Rahmen des Waldklimafonds werden daher bei der FNR Forschungsprojekte zum Erhalt und Ausbau des CO2-Minderungspotenzials von Wald und Holz sowie zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel betreut. Die Forschungsergebnisse sollen dazu beitragen, die Wälder widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen und ihre Ökosystemleistungen zu wahren.
Zukunftsweisende Entwicklung der Forstwirtschaft
Die Erzeugung und Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ist ein zentrales Ziel nachhaltiger Forstwirtschaft. Durch die Kohlenstoffspeicherleistung trägt sie darüber hinaus auch zum Klimaschutz bei. Unter sich ändernden klimatischen, ökologischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen werden Konzepte und Maßnahmen benötigt, die eine nachhaltige Waldbewirtschaftung analysieren und zukunftsweisend weiterentwickeln. Im Förderprogramm “Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen" werden daher Projekte gefördert und betreut, die die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zur Sicherung der Ökosystemleistungen stärken.
Zur Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette trägt auch die Verwendung neuer Technologien, insbesondere aus dem Bereich der Digitalisierung, bei. Innovative technische Entwicklungen können zielgerichtet zu einer Steigerung der Effizienz, Umweltverträglichkeit und zur Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen genutzt werden. Darüber hinaus soll der Einsatz neuer Technologien helfen, den Waldumbau hin zu klimastabilen Beständen voranzutreiben.
Förderung für Walderhalt
Trotz technischem Fortschritts kommen auf die vielen Waldbesitzenden in Zeiten der Klimakrise herausfordernde Aufgaben zu: den Wald zu erhalten und die wichtigen Ökosystemleistungen des Waldes auch für künftigen Generationen zu bewahren. Um die Waldbesitzenden bei dem Erhalt und klimaangepasstem Umbau der Wälder zu unterstützen, stellen Bund und Länder vielfältige Möglichkeiten der finanziellen Privatwaldförderung zur Verfügung.
Auch das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ der Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt Waldbesitzende dabei, ihre Wälder an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Die Ziele sind Erhalt und Entwicklung von resilienten, anpassungsfähigen und produktiven Wäldern.
Weitere Informationen:
- Liste der wichtigsten Laub- und Nadelbäume in Deutschland: https://wald.fnr.de/wald/baumarten/
- Informationsmaterial für den Schulunterricht: https://wald.fnr.de/bildung/bildungsmediathek
- Bilderpool der FNR mit vielfältiger Auswahl zu Waldfotos: https://wald.fnr.de/service/bilderpool